Die vier Häuser des Museumsquartiers
Das Museumsquartier Osnabrück vereint vier Häuser verschiedener Epochen: Das Felix-Nussbaum-Haus (1998) samt Erweiterungsbau (2011), das Kulturgeschichtliche Museum (1888/1899), das Akzisehaus (1807) sowie die Villa Schlikker (1900/1901).
Während das Felix-Nussbaum-Haus die international größte Sammlung der Werke des Malers Felix Nussbaum beherbergt, widmet sich das Kulturgeschichtliche Museum der Osnabrücker Stadtgeschichte und einer umfangreichen Sammlung grafischer Werke Albrecht Dürers, darunter Holzschnitte und Kupferstiche. Die Villa Schlikker sieht sich als Lernort gegen Rassismus und Ausgrenzung. Das ehemalige Zollhaus “Akzisehaus” dient als Ort für wechselnde kleine Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Vorträge und Präsentationen.
Die Rundbogenbrücke
Eingebunden in das Quartier und insbesondere das Felix-Nussbaum-Haus, ist die aus dem 17. Jahrhundert stammende steinerne Rundbrücke (auch “Ravelinbrücke” genannt). Diese wurde bei den Vorbereitungen zum Bau des Felix-Nussbaum-Hauses 1996 wiederentdeckt. Sie überspannte den Stadtgraben und war Teil der ehemaligen Heger Tor-Bastion. Zur Brücke gehörten wohl auch eine Zugbrücke und ein Torgebäude. Fachleute sind der Meinung, dass diese Anlage zu den fortschrittlichsten der damaligen Zeit zählte.
Felix Nussbaum
Der am 11. Dezember 1904 in Osnabrück als Sohn der gutbürgerlichen, jüdischen Kaufmannseheleute Philipp und Rahel Nussbaum geborene Künstler wuchs in einem Umfeld aus Geborgenheit sowie musikalischer und künstlerischer Prägung auf. Bereits 1924 begann Felix Nussbaum sein Kunststudium in Berlin, wo er seine spätere Ehefrau, die polnische Malerin Felka Platek, kennenlernte. Für Nussbaum begann eine beeindruckende Karriere. Schon 1932 reiste er als Studiengast der Deutschen Akademie in die Villa Massimo nach Rom. Die aufkommenden Diskriminierungen nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten machten sich auch in Italien bemerkbar. Nussbaum verließ Rom und gelangte gemeinsam mit Felka Platek im Februar 1935 nach Belgien. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und dem Einmarsch deutscher Truppen wurde Nussbaum vorerst im südfranzösischen Lager Saint Cyprien inhaftiert, flüchtete im Sommer 1940 aber nach Belgien zurück. Dort versteckte er sich mit seiner Frau bis 1944 an verschiedenen Orten. Am 20. Juni 1944 wurden beide verhaftet und über das Sammellager Mechelen nach Auschwitz deportiert und ermordet, ihr Todesdatum ist unbekannt. Seine in Brüssel versteckten Bilder wurden 15 Jahre später von einer Cousine Nussbaums wiederentdeckt. Wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation verarbeitete Nussbaum den Holocaust in seinen Werken. Sie behandeln die Themen Flucht, Vertreibung, Krieg und fragen nach kultureller und religiöser Identität.
Das Felix-Nussbaum-Haus
Mit schiefwinklig aneinander stoßenden Wänden, schrägen Fensterschlitzen, kreuz und quer in den Raum ragenden Raumteilern, spitzwinkligen Nischen und Fußbodenausschnitten zwischen den Etagen, die von Gitterrosten überdeckt werden, macht sich die Biographie Nussbaums in der Architektur des Felix-Nussbaum-Hauses visuell erfahrbar. Die Verwendung der Materialien und die Ausrichtung der Gebäudeteile spiegeln die verschiedenen Lebensstationen des Künstlers wider. Der Haupttrakt ist mit deutscher Eiche verkleidet und ausgerichtet auf die Alte-Synagogen-Straße, er symbolisiert die Herkunft, bzw. die Kindheit. Der Nussbaum-Gang, ein fensterloser, langgestreckter Baukörper aus Sichtbeton steht für den Weg ins Exil. Er orientiert sich hin zur Villa Schlikker, in welcher sich zwischen 1933 und 1945 die Parteizentrale der NSDAP befand. Die Nußbaum-Brücke ist mit Zinkblechen verblendet. Die verwendeten Baumaterialien versinnbildlichen in ihrer zunehmenden Kälte Nussbaums Schicksalsweg.
Daniel Libeskind
Der markante Bau des Felix-Nussbaum-Hauses stammt von dem US-amerikanischen Architekten und Stadtplaner Daniel Libeskind als dessen erster realisierter Museumsbau. Das im Juli 1998 von der Stadt Osnabrück eröffnete Museum lädt die Besucher zu Dauer- und Wechselausstellungen rund um die ca. 160 Werke von Felix Nussbaum ein. Daniel Libeskind wurde 1946 im polnischen Lodz geboren und wandte sich nach ersten Erfahrungen als professioneller Musiker der Architektur zu. Er studierte an renommierten Universitäten in den USA und Großbritannien. Er zeichnet verantwortlich für die Architektur zahlreicher Gebäude, wie z. B. des Jüdischen Museums in Berlin, des Holocaust Namenmonuments in Amsterdam oder des Imperial War Museum North in Manchester.
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Auf einen Blick
Eignung |
für Familien
für Gruppen
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für Schulklassen
Schlechtwetterangebot
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Öffnungszeiten |
Dienstag bis Freitag: 11 - 18 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag: 10 - 18 Uhr |
Preisinformationen |
Erwachsene: 8,- €
ermäßigt: 6,- €
bis 18 Jahre: frei |