Am Domvorplatz erhebt sich der spätromanische Dom St. Petrus, die römisch-katholische Kathedrale des Bistums Osnabrück. Ein erster Kirchenbau erfolgte bereits im Jahr 785 durch den fränkischen König und späteren Kaiser Karl den Großen. Dieser hatte bereits fünf Jahre zuvor eine Missionszelle an der Hasefurt gegründet und somit den Grundstein für die Stadt Osnabrück gelegt. Um das Jahr 800 erfolgte dann die Gründung des Bistums Osnabrück. Im 9. Jahrhundert zerstörten Normannen den ersten Dom, dieser wurde aber wieder aufgebaut. Seine heutige Gestalt geht im Wesentlichen auf die Bautätigkeit des Bischofs Adolf von Tecklenburg im 13. Jahrhundert zurück.
Bauliche Besonderheiten
Auffällig sind die drei verschieden großen Türme. Während der Reformation wurde der südliche Turm von 1509 bis 1544 mit dem Material des zuvor abgebrochenen Vorgängerturms im gotischen Stil neu gebaut. Hintergrund waren u. a. die erhöhten Kirchtürme von St. Katharinen und St. Marien. Die katholische Geistlichkeit wollte mit der Turmhöhe des Doms nicht unterlegen sein. Eine weitere Besonderheit stellt die im Übergang von der Romanik zur Gotik in die Fassade hineingebrochene Rosette über dem Westportal dar. Sie sorgt für Lichteinfall im Kirchengebäude und greift beide Baustile auf. So erscheint sie von außen gotisch, innerhalb der Kathedrale zeigt sie sich romanisch.
Das Kuppelgewölbe (Spitzbogengewölbe) im Mittelteil des dreischiffigen Langhauses ist genauso hoch wie die Pfeiler, die es tragen. In seinem gebundenen System umfasst der Dom insgesamt 15 Joche (Abstände zwischen den Säulen). Während die Gewölbe des Langhauses eher spitzbogig sind und der Gotik entsprechen, weisen die Außenwände die für die Romanik typischen rundbogigen Tür- und Fensteröffnungen auf. Das Bauwerk ist knapp 100 Meter lang, obwohl es auf den ersten Blick gar nicht so erscheint. Die Architekten der Romanik waren sich dessen bewusst und verhinderten mit Unruhe an den Seiten und einem immer steiler und höher werdenden Gewölbe die optische Verkürzung.
Spätere Umbauten erfuhr der Dom im 17. und 18. Jahrhundert, als die gotischen Turmhelme durch barocke Hauben ersetzt wurden. Der von 1882 bis 1910 für die Erhaltung des Doms zuständige Alexander Behnes nahm weitere An- und Umbauten vor. Beim Bombenangriff auf Osnabrück am 13. September 1944 wurden das Domdach sowie die barocken Turmhauben und Anbauten zerstört. Beim Wiederaufbau erhielten die Türme ihre heutigen Pyramidendächer, die den romanischen Charakter des Doms betonen.
Besondere Ausstattungsstücke des Doms
Zur historischen Ausstattung des Doms gehören u. a. der Hochaltar und das Chorgestühl des Osnabrücker Bildhauers Heinrich Seling aus den Jahren 1894-1905. Außerdem finden sich u. a. die Apostelfiguren aus dem 16. Jahrhundert an den Pfeilern des Mittelschiffs und die Kanzel aus rötlich gefärbtem Kunstmarmor von 1752 als eines der wenigen erhaltenen Werke des Rokoko.
Eindrucksvoll erscheint das monumentale Triumphkreuz von etwa 1230. Mit einer Corpus-Höhe von 3,85 Metern ist es das größte Kreuz seiner Art in ganz Deutschland. Mittlerweile knapp 800 Jahre alt, ist es auch eines der ältesten Ausstattungsstücke des Doms. Wie in der damaligen Zeit üblich, enthält auch dieser Jesus aus Eichenholz im Kopf eine Reliquie. Die Füße der Jesusfigur sind einzeln mit zwei Nägeln an das Kreuz geschlagen. Dies spiegelt das mittelalterlich-romanische Verständnis der Kreuzigungsszene wider. In der späteren Gotik wurden beide Füße grundsätzlich nur überkreuzt, mit einem Nagel am Kreuz gehalten.
Das bronzene Taufgefäß (auch Fünte = Quelle genannt) im romanischen Stil stammt aus der Zeit um 1225 und diente dem Ritual der Ganzkörpertaufe. Dafür mussten die Täuflinge zur Gänze in den Kessel eingetaucht werden. Zuvor platzierte man die dafür eingesetzten Fünten in einem möglichst großen Abstand zum Altar, da die Täuflinge noch ungetauft waren und als solche die Kirche möglichst nicht bzw. wenig betreten sollten. Außerdem heizte man diese Fünten auf: Außerhalb der Kirche entzündete man dafür ein kleines Feuer, legte Steine hinein und erwärmte mit diesen anschließend den Kessel.
Der Dom verfügt über zwei Orgeln: die heutige Hauptorgel stammt aus dem Jahr 2003 und hat 53 Register. Daneben gibt es im nördlichen Querschiff eine kleine Chororgel.
Das Diözesanmuseum
Direkt neben dem Dom befindet sich auf 500m² Ausstellungsfläche das 1918 gegründete Domschatz- und Diözesanmuseum. In einer Dauerausstellung werden hier Exponate aus über 1000 Jahren Bistumsgeschichte ausgestellt. Dazu zählen neben dem Domschatz die Reliquien der Bistumsheiligen Crispin und Crispinian, Gemälde, Grafiken, Skulpturen, liturgische Gewänder und kostbare Möbel. Besonders bedeutende Stücke sind u. a. Arbeiten des “Meisters von Osnabrück” oder das seidene Priestergewand Bennos II. von Osnabrück aus dem 11. Jahrhundert.
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