Friedenskultur

Kulturzentrum

Osnabrück - Eine Stadt im Zeichen des Friedens

In Erinnerung an den Westfälischen Frieden als herausragendes Ereignis der Stadtgeschichte hat sich Osnabrück dem Leitbild „Frieden als Aufgabe - dem Frieden verpflichtet" verschrieben und setzt sich auf vielfältige Weise für die Förderung von Frieden, Verständigung und Menschenrechten ein. Davon zeugen zum einen hier ansässige Institutionen wie das Kinderhilfswerk terre des hommes Deutschland oder die Deutsche Stiftung Friedensforschung sowie die zahlreichen Vereinigungen, in denen sich Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich für karitative Zwecke engagieren.

Ausgezeichnete Arbeit für den Frieden

Als Friedensstadt sieht Osnabrück es als ihre Aufgabe an, den Frieden aktiv zu fördern. Eine Möglichkeit dafür sind Preise und Ehrungen. Seit 1991 verleiht die Stadt Osnabrück alle zwei Jahre den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis, der an Organisationen wie Sea Watch und Pro Asyl ging oder an Menschen, die sich für Humanität und Frieden einsetzen wie Lew Kopelew und Giuseppina Maria Nicolini, die Bürgermeisterin von Lampedusa.
Der Deutsche Friedenspreis für Fotografie wurde 2019 von der Stadt Osnabrück und der in Osnabrück ansässigen Felix Schoeller Group initiiert. Professionelle Fotograf:innen weltweit können Bilderserien rund um das Thema Frieden einreichen. Und auch für Bewegtbild gibt es eine Auszeichnung: Der Friedensfilmpreis Osnabrück zeichnet seit 2002 Spiel- oder Dokumentarfilme aus, die Ästhetik, humane Werte und soziales Engagement verbinden. Sie werden im Rahmen des Unabhängigen FilmFests Osnabrück gezeigt, bei dem jedes Jahr rund 80 internationale Filme einen Einblick ins Kino der Gegenwart geben.

Den Frieden feiern - Veranstaltungen rund um das Thema Frieden

Seit ihrer tragenden Rolle beim Abschluss des Westfälischen Friedens betrachtet sich die Stadt Osnabrück als besonders dem Frieden verpflichtet. Vom Gedenken an die erfolgreichen Verhandlungen bis zur Friedensforschung haben sich hier im Laufe der Zeit Veranstaltungen, Institute und Einrichtungen etabliert, die dazu beitragen, Konflikten vorzubeugen oder friedliche Lösungen für sie zu finden.

Schon seit 1986 lädt die Stadt zu Friedensgesprächen ein, bei denen international bekannte Experten aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Religion zu aktuellen Fragen diskutieren. Zum Tag der Deutschen Einheit gibt ein Festvortrag Einblick in Entwicklungen im Hinblick auf die Stellung Deutschlands in Europa, und anlässlich des Osnabrücker Friedenstages am 25. Oktober werden in der Konzertreihe „musica pro pace“ Werke aufgeführt, die sich mit Krieg und Frieden beschäftigen.
Ebenfalls bietet Osnabrück kulturellen Veranstaltungen rund um die Völkerverständigung ein Forum. Herausragend ist hier das mehrtägige Morgenland Festival Osnabrück, bei dem die zeitgenössische wie traditionelle Musik des Vorderen Orients im Mittelpunkt steht. Beim Fest der Kulturen am dritten Sonntag im September auf dem Markt vor dem Rathaus kann man ein buntes interkulturelles Programm erleben. Osnabrück beteiligt sich ebenfalls an den Internationalen Wochen gegen Rassismus, die jeweils im März unter großer Beteiligung lokaler Initiativen stattfinden.

Forschen für den Frieden – von der Varusschlacht bis zum Krieg gegen die Ukraine

Wie kann Frieden gefördert und erhalten werden, wie können Krisen friedlich gelöst werden? In Osnabrück hat eine Reihe von Einrichtungen, die sich wissenschaftlich mit diesen Fragen beschäftigen, eine Heimat gefunden. So findet sich am früheren Adelssitz Ledenhof, einem in markanter Farbigkeit gestalteten Gebäude gegenüber dem barocken Osnabrücker Schloss, die Deutsche Stiftung Friedensforschung. Sie beschäftigt sich mit Gewalt- und Krisenprävention, Abrüstung oder Intervention in Gewaltkonflikten.

Das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) an der Universität Osnabrück trägt seit über 30 Jahren mit interdisziplinärer Forschung und als internationale Begegnungsstätte zum Verständnis und zum interkulturellen Dialog bei.
Frieden bedeutet auch und in den letzten Jahren zunehmend Frieden mit der Natur. Einen Beitrag dazu leistet die in Osnabrück ansässige Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die seit 1991 mehr als 10.300 Projekte zur Lösung aktueller Umweltprobleme gefördert hat.
Forschung zu einer der ältesten bekannten kriegerischen Auseinandersetzungen findet man einige Kilometer nördlich der Stadt, im Osnabrücker Land beim Ort Kalkriese am Wiehengebirge. Ausgrabungen zeigen, dass hier vor über 2000 Jahren die Varusschlacht stattgefunden hat, bei der die Germanen nachhaltig über ihre römischen Besetzer unter dem Feldherrn Varus gesiegt haben. Im Museum und 10 ha großen Park Kalkriese kann man sich in diese Zeit zurückversetzen.

Büro für Friedenskultur

Das Büro für Friedenskultur ist die zentrale Koordinationsstelle für die kontinuierliche Entwicklung Osnabrücks als Friedensstadt und für die Umsetzung des Konzeptes federführend verantwortlich. Es fungiert als Bindeglied zwischen der Politik, der Verwaltung und der in der Friedensarbeit engagierten Bürger und übernimmt auch Aufgaben im Bereich des Entwicklungs- und Projektmanagement sowie der Beratung und Bereitstellung von Serviceangeboten für aktive Bürger.

Zu den Angeboten des Büros gehören die allgemeine Förderung friedensrelevanter Aktivitäten sowie die Unterstützung von Projekten und Maßnahmen zur Förderung der kulturellen Vielfalt. Kulturelle Vereine und Initiativen werden bei ihren Aktivitäten beraten und erhalten finanzielle Unterstützung bei den Projektplanungen.

Museum und Park Kalkriese

1987/88 entdeckte der britische Offizier und Amateurarchäologe Tony Clunn auf den Äckern von Kalkriese bei Bramsche drei römische Schleuderbeile. Folgende planmäßige Ausgrabungen brachten eine große Anzahl von u. a. Münzen, Waffen, römischer Soldatenausrüstung aber auch Reste einer Wallanlage hervor. Die Bedeutung des Ortes als möglicher Ort der Varusschlacht wurde schnell erkannt. Einem 1993 in der Nähe eröffneten Informationsraum folgte im Rahmen der Expo im Jahre 2000 die Eröffnung des 20 Hektar großen Museumsparks Varusschlacht, gefolgt 2001 von einem Museumsbau. 2009 wurde die Anlage um ein Besucherzentrum erweitert. Dauer- und Wechselausstellungen bieten Informationen rund um die Varusschlacht. Auch die archäologischen Grabungen sind für die Öffentlichkeit zugänglich. 2005 wurde das Museum mit dem Europa Nostra Award ausgezeichnet, 2022 zum dritten Mal mit dem Museumsgütesiegel.
Kalkriese als Originalschauplatz der Varusschlacht einzuordnen, wird durch eine im Jahr 2022 erfolgte Metallanalyse von Fundstücken untermauert.

Die Varusschlacht

“Varus, Varus, gib mir meine Legionen zurück!” soll der römische Kaiser Augustus ausgerufen haben, als er im Jahr 9 nach Christus erfuhr, dass in nur drei Tagen 15.000 seiner Soldaten von den Germanen unter deren Anführer Arminius getötet wurden. Nachdem die Gebiete links des Rheins und südlich der Donau bereits zum römischen Kaiserreich gehörten, wollten die Römer weiter ins Gebiet der Germanen eindringen. Der das römische Bürgerrecht besitzende Cherusker Arminius sollte die Römer mit einer Hilfslegion dabei unterstützen. Er galt als verlässlicher Bundesgenosse, wandte sich letztlich aber doch gegen Rom, um für die Germanen zu kämpfen. Arminius gelang es den römischen Feldherrn Varus zu täuschen und in einen Hinterhalt zu locken, was letztlich zum Sieg der Germanen und einem Ende der römischen Expansionsbestrebungen rechts des Rheins führte.
Der germanische Name von Arminius ist nicht überliefert. Erst im 19. Jahrhundert etablierte sich im Rahmen der Heldenverehrung der erstmals von Martin Luther verwendete Name Hermann. Das Hermannsdenkmal bei Detmold ist ihm gewidmet.

Eine Reitermaske wird zum Friedenszeichen

Im Jahr 2009 kam einer in Kalkriese gefundenen römischen Reitermaske eine besondere Bedeutung zu: Im Zuge des Jubiläums “2000 Jahre Varusschlacht” entstand die Aktion “Feldzeichen zu Friedenszeichen”. Der Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb gestaltete das Konzept einer Stele mit einer vergrößerten Replik der Maske aus Metall. Ein Symbol für militärische Macht wird zum Friedenszeichen. Hierfür wurden neben den Masken 6000 Kanthölzer, 2000 Eisenstangen und 2000 Baumscheiben verwendet. Die insgesamt 2000 Friedenszeichen wurden durch mehr als 10.000 Bürgerinnen und Bürger aus Osnabrück-Stadt und -Land auf kreative Weise bemalt und gestaltet. Nach einer Ausstellung in Kalkriese zogen die Stelen anschließend als Botschafter des Friedens weiter. Heute sind sie in Osnabrück-Stadt sowie im Osnabrücker Land zu finden. Aufgrund einer hohen Nachfrage der beliebten Kunstobjekte, gab es im Jahr 2014 noch eine zweite Auflage.

Galerie

  • Ausstellungsgebäude im Museum und Park Kalkriese
  • Die Friedensstadt Osnabrück aus der Vogelperspektive

Adresse & Kontakt

Friedenskultur
Marienstraße 5-6
49074 Osnabrück
Deutschland

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