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Vom Schandfleck zum Schmuckstück: famOS Festival für urbane Kunst verwandelt Leerstand am Neumarkt-Quartier in Kunstgalerie

Der Ausstellungsbetrieb der 360-Grad-Freiluftgalerie und der Innenausstellung an der Seminarstraße ist vom 14. bis zum 22. Oktober geöffnet – Ehrenamtliches Engagement für Osnabrücks Stadtentwicklung, Kulturszene und Tourismus

Bis vor Kurzem war sie als tristeste Gegend in der Osnabrücker Innenstadt bekannt. Nun beleben ausdrucksstarke, meterhohe Kunstwerke die Außenfassaden der Gebäude am Neumarkt-Quartier. Für das famOS Festival für urbane Kunst haben etwa 30 Künstler:innen innnerhalb weniger Wochen unter dem Oberthema „Wandel“ Osnabrücks „Schandfleck“ rund um die Seminarstraße/Ecke Johannisstraße in eine 360-Grad-Freiluftausstellung verwandelt. Zudem ist in dem Gebäude der ehemaligen Osnabrücker Sonntagszeitung an der Seminarstraße 35 auch von innen eine temporäre Kunst-Ausstellung entstanden. Diese wird bis zum 22. Oktober für Besuchende geöffnet sein. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Samstag, der 22. Oktober, ist der letzte Ausstellungstag (11-18 Uhr). Der Eintritt erfolgt auf Spendenbasis.

Hinter dem famOS Festival steht ein Team von elf Ehrenamtlichen. Sie alle wollen einen Part zur Entwicklung ihrer (Wahl-)Heimat beitragen und urbane Kunst erlebbar machen. „Die ersten Begegnungsräume sind bereits entstanden. Wir können jetzt schon beobachten, wie Passant:innen vor den Kunstwerken stehen bleiben, diese betrachten und darüber miteinander ins Gespräch kommen“, freut sich Inga Meggers. Gemeinsam mit Oliver Bartelds hat sie das famOS Festival sowie den dazugehörigen Verein Urban Art Osnabrück e.V. gegründet. Nach der erfolgreichen Bürgerpark Gallery 2020 und der ersten Auflage des famOS Festivals 2021 zum Thema „Begegnungen“ stehen die künstlerischen Arbeiten in diesem Jahr unter dem Oberthema „Wandel“.

Der Münsteraner Künstler Bjoern von Schulz hat die Fassade des ehemaligen Ihr Platz-Gebäudes an der Johannisstraße in ein Kunstwerk verwandelt. Es zeigt die Portraits von zwei Mädchen, die von Ziffern einer Uhr umrahmt werden. Darüber liegen japanische Schriftzeichen. Ein roter Kreis verbindet die beiden Portraits. „Der menschliche Wandel des Älterwerdens betrifft jeden und besonders bei uns nahstehenden Kindern sind die rasanten Veränderungen nicht zu übersehen. Die beiden Portraits zeigen meine Nichte im Alter von drei und zehn Jahren. Eingefasst von dem Ziffernblatt einer Uhr wird der Stellenwert der Zeit in diesem Prozess verdeutlicht. Die japanischen Schriftzeichen zeigen das Wort Wandel und beziehen sich im Zusammenspiel mit der roten Sonnenscheibe auf die Vorliebe meiner Nichte für japanische Mangas“, erläutert von Schulz.

Wie vielfältig das Ausstellungsthema interpretiert worden ist, weiß Oliver Bartelds: „Wir haben Kunstwerke, die Trockenheit und Überschwemmungen als Folgen der Klimakatastrophe thematisieren, auf den Krieg in der Ukraine und seine Folgen aufmerksam machen und zu einem stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt auffordern. Aber auch positive Veränderungen, wie beispielsweise durch Projekte für eine ökologische Waldentwicklung in Niedersachsen, werden künstlerisch thematisiert. In diesem Sinne lädt das famOS Festival dazu ein, mittels der urbanen Kunst Impulse für ein neues Miteinander und eine lebenswerte Zukunft zu setzen.“

Alle Künstlerinnen und Künstler der Freiluftgalerie stellen zudem weitere Werke in dem Gebäude der ehemaligen Osnabrücker Sonntagszeitung aus. Außerdem kooperiert das famOS Festival 2022 mit der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) und Studierenden des Fachbereichs Kunst/Kunst­pädagogik der Universität Osnabrück, die ebenfalls eigene Räume künstlerisch gestaltet haben. Besuchende finden in der Indoor-Ausstellung auch Installationen, Fotografien, Drucke sowie weitere Kunstwerke, die auch erworben werden können.

Neue bleibende Fassadenkunst als Fortsetzung der urbanen Kunstroute durch die Friedensstadt

Neben dem temporären Ausstellungsbetrieb an einem besonderen Ort arbeitet das Team des famOS Festivals auch daran, eine urbane Kunstroute durch die Friedensstadt aufzubauen. Dafür soll nach und nach auch dauerhafte Fassadenkunst in Osnabrück entstehen. Nach dem Start im vergangenen Jahr am Hochbunker an der Humboldtbrücke 6 neben dem Osnabrücker Hauptbahnhof sind in diesem Jahr zwei weitere permanente Wandgemälde in der Osnabrücker Innenstadt entstanden: eine meterhohe Fassade am Marienhospital der Niels-Stensen-Kliniken an der Johannisfreiheit 1 gegenüber der Johanniskirche sowie an der Mühlenstraße 2.

Ermöglicht wird das famOS Festival für urbane Kunst 2022 auch durch die Förderung der Stadt Osnabrück. „Das famOS-Festival steht buchstäblich für große Kunst. So groß, dass sie nicht ins Museum passt. Die Menschen erleben die Werke im Vorübergehen, sie sind überraschend, bunt und vielfältig. Die Stadt Osnabrück unterstützt diese Vielfalt gern, zumal sie die Menschen ins Gespräch bringt“, sagt Katharina Pötter, Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück.

Weitere Informationen unter www.famos-festival.de, www.instagram.com/famosfestival sowie www.facebook.com/famosfestival.

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