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Lange Nacht der Ateliers: Künstlerinnen und Künstler zeigen Vielfalt der Szene

Zwei Jahre lang konnten Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten wegen Corona kaum der Öffentlichkeit präsentieren. Bei der Langen Nacht der Ateliers am Samstag, 9. Juli, von 18 bis 24 Uhr haben sie wieder die Möglichkeit, ihre Kunst und sich selbst sichtbar zu machen und mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen.

Organisiert wird die Lange Nacht der Ateliers vom Projektbüro im Fachbereich Kultur der Stadt Osnabrück. „Die Besucherinnen und Besucher können endlich wieder einen spannenden Abend in den Ateliers verbringen und ganz unterschiedliche Facetten der Kunst in Osnabrück erleben”, sagt Anke Bramlage, Leiterin des Projektbüros Kultur. Bereits 2016 und 2018 hat das Projektbüro der Lange Nacht der Ateliers durchgeführt. Wegen der Einschränkungen durch Corona musste das eigentlich biennale Event 2020 ausfallen und kann nun zum dritten Mal stattfinden. 

Für den Abend wird in Kooperation mit den Stadtwerken Osnabrück ein kostenloser Shuttleservice eingerichtet, der zu den Ateliers in den verschiedenen Stadtteilen fährt. Außerdem werden drei weitere Routen mit Großraumtaxis kostenfrei angeboten. „So können auch die Ateliers erreicht werden, die nicht in der Innenstadt liegen. Das ist vor allem Menschen wichtig, die nicht mehr so mobil sind”, sagt Silke Buttmann, Mitarbeiterin des Projektbüros Kultur. 

Anke Bramlage weist auf die Relevanz der Langen der Nacht der Ateliers für die Kunstszene hin. „Die Künstlerinnen und Künstler sind Teil dieser Stadt, sie prägen die kulturelle Identität der Friedensstadt Osnabrück”, erklärt sie. 

Auch Künstler Hendrik Spieß betont die Bedeutung, die ein Event wie der Lange Nacht der Ateliers gerade nach den langen Lockdowns hat. „Wir Künstlerinnen und Künstler denken ja nicht nur bis zum Stadtrand, sondern müssen uns überregional in Galerien unter anderem in Hamburg, Köln oder Süddeutschland vermarkten. Das ist unser Geschäft und unsere Lebensgrundlage”, erklärt er. Doch in der Corona-Zeit hätten vor allem viele kleinere Galerien aufgeben müssen. Einige Künstlerinnen und Künstler hätten deshalb keine Grundlage mehr, ihre Arbeiten zu vermarkten. „Umso wichtiger ist für uns die Lange Nacht der Ateliers, in der wir uns wieder in Gedächtnis bringen können.” Spieß zeigt in seiner Ateliergemeinschaft an der Wachsbleiche Arbeiten, die während der Corona-Zeit entstanden sind. Er habe in dieser Zeit die Zeichnung neu für sich entdeckt. 

Als eine von insgesamt 46 Künstlerinnen und Künstlern lädt außerdem Birgit Kannengießer in ihr Atelier in den Martinihöfen, wo die Besucherinnen und Besucher selbst einen Beitrag zu einem Kunstwerk leisten. Denn Kannengießer entwickelt dort mit ihnen in einem partizipatorischen Gestaltungsprozess die Arbeit „Relation auf Zeit“: Die Gäste haben die Möglichkeit, drei Quadrate auf großformatigen Leinwänden zu platzieren und jeweils ein von einem anderen Gast gesetztes Quadrat wieder wegzunehmen. So ist das Ergebnis völlig offen. „Ich bin selbst gespannt“, sagt Birgit Kannengießer, die diese Idee bereits vor Corona hatte. „Ich habe dieses Projekt bereits vor drei Jahren im Kopf gehabt und freue mich sehr, es endlich umsetzen zu können.“ 

Manfred Blieffert und Renate Hansen legen ihre Jahresausstellung in ihrem Atelier im Katharinenviertel mit der Langen Nacht der Ateliers zusammen. „Das ist ein schöner Synergieeffekt“, erklärt Manfred Blieffert. Denn an diesem Abend seien besonders viele Künstlerkolleginnen und Künstlerkollegen und viel Publikum unterwegs. Er selbst wird vor Ort eine Radierung drucken, die er zugunsten der skulptur-galerie verkauft. Inspiriert wurde das Motiv von einem Spendenmarathon in den Alpen, an dem Blieffert teilnahm. 

In der Altstadt erwartet Künstler Johannes Eidt die Besucherinnen und Besucher in seinem Graphik-Studio. „Wir Künstlerinnen und Künstler brauchen die Publicity. Ich bin der Stadt sehr dankbar, dass sie diese Veranstaltung durchführt“, so Eidt, der dem Publikum an diesem Abend außerdem Texte und Lieder vorführt.

„Die Lange Nacht der Ateliers ist eine gute Idee“, befindet Künstlerin Marion Tischler, deren Ateliergemeinschaft an der Nobbenburger Straße ebenfalls ihre Türen öffnet. „Es ist schön, nach der langen Corona-Zeit endlich wieder die eigenen Arbeiten präsentieren zu können und mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen“, sagt sie.

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