Kermani ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Intellektuellen, Ali Samadi wurde unter anderem 2011 mit dem Grimme-Preis für seine Dokumentation „Iran: Elections 2009“ ausgezeichnet. Beide haben sich schon lange mit dem Iran, seiner Kultur und seinem politischen System auseinandergesetzt. „Daher eignen sich die beiden bestens, um die aktuellen Entwicklungen im Iran, ausgehend von den Protesten vor allem von Frauen, im Rahmen des Friedensjahres zu diskutieren“, sagt Mitorganisator Dr. Jens Peters von der Stadtbibliothek Osnabrück.
Am Donnerstag, 15. Juni, kommen beide um 19 Uhr im Blue Note (Cinema Arthouse) zusammen, um gemeinsam frei nach dem Titel von Kermanis letztem Buch zu beleuchten „Was jetzt möglich ist“. Denn eins ist klar: dies ist keine rein inneriranische Angelegenheit, sondern betrifft uns alle, wie weltweite Solidaritätsbekundungen auch deutlich gemacht haben. Seit dem Tod von Mahsa Amini am 16. September 2022 werden im Iran täglich Menschen verhaftet, gefoltert und getötet – trotzdem gehen die Proteste der Bürger dort weiter. Menschen auf der ganzen Welt solidarisieren sich mit der iranischen Opposition, diskutieren aber zugleich die Frage, wie man von außen heraus Unterstützung geben kann.
Im Rahmen des Festprogramms zum 375. Jubiläum des westfälischen Friedensschlusses von 1648 lädt die Stadtbibliothek Osnabrück Kermani und Samadi zu einem Gespräch ein, in dem unter anderem die Entwicklung, Bedeutung und Folgen der Proteste der Frauen im Iran im Mittelpunkt stehen. „Beide Gesprächspartner haben, auch durch ihre familiären Beziehungen, genaue Einblicke in die iranische Gesellschaft und können durch ihre jeweilige Beschäftigung mit der dortigen Kultur und dem politischen System die aktuelle Lage einordnen und im Gespräch miteinander auf die Folgen der Ereignisse dort und für das Weltgeschehen eingehen“, sagt Peters. Moderiert wird das Gespräch von Carl-Heinrich Bösling, in Osnabrück noch gut bekannt als ehemaliger Leiter der Volkshochschule.
Navid Kermani ist habilitierter Orientalist und lebt als freier Schriftsteller in Köln. Für sein umfangreiches literarisches und wissenschaftliches Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Intellektuellen in Deutschland, der immer wieder mit seinen Analysen neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Einem größeren Publikum ist er spätestens seit seiner Rede vor dem Bundestag 2014 anlässlich der Feierstunde zum 65-jährigen Jubiläum des Grundgesetzes bekannt.
Ali Samadi ist deutscher Regisseur, Drehbuchautor und Filmeditor iranischer Herkunft. Er ist unter anderem bekannt für seine Dokumentationen und Filme „Lost Children“, „Salami Aleikum“ oder „Teheran Tabu“. „The Green Wave“, eine 80-minütige Fassung der Dokumentation „Iran: Elections 2009“ lief 2011 beim Sundance Film Festival. Seit Oktober 2012 ist Samadi Gründungsmitglied der Akademie der Künste der Welt in Köln.
Das Projekt wird gefördert von der Stadt Osnabrück im Rahmen des Jubiläums 375 Jahre Westfälischer Friede. Veranstalter ist die Stadtbibliothek Osnabrück. Karten über die Stadtbibliothek Osnabrück, Markt 1 (Telefon 0541 323-2007, E-Mail: info-stadtbibliotheknoSpam@osnabruecknoSpam.de) Für Fragen steht Dr. Jens Peters unter Telefon 0152 53232276 oder per E-Mail an peters.jenoSpam@osnabruecknoSpam.de zur Verfügung.