Der sogenannte Karbonwald des Museums am Schölerberg ist fertig. Er wird Highlight und Mittelpunkt der neuen Dauerausstellung. „Unsere Gäste sehen ihn schon beim Hereinkommen, so wie von fast jedem Punkt unserer neuen Ausstellung aus“, sagt Museumsdirektor Norbert Niedernostheide.
Der Wald zeigt das Osnabrücker Land wie es vor mehr als 300 Millionen Jahren ausgesehen hat – zur Zeit des Karbons. „Damals war die Vegetation eine völlig andere als heute“, so Niedernostheide, „mit Pflanzen und Tieren, die es heute nicht mehr gibt.“ Zukünftige Gäste treffen dort auf teils zwölf Meter hohe Nachbildungen exotisch aussehender Bäume, Riesenlibellen und anderer Urzeittiere. Mittendrin steht die Sigillaria, eine versteinerte Siegelbaumwurzel und fossiles Aushängeschild des Museums, sowie Vitrinen mit weiteren besonderen Exponaten, Originalfunde aus den karbonzeitlichen Schichten des Piesbergs. „Unser Haus verfügt über eine einzigartige Sammlung aus der Zeit des Karbons, die international bedeutend ist. Mit dem Karbonwald tragen wir unserer Sammlung Rechnung und geben ihr den Raum, den sie verdient“, sagt Niedernostheide.
Finanzielle Förderung der DBU
Möglich gemacht hat das Projekt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit einer fachlichen und finanziellen Förderung von 300.000 Euro. „Das Karbon-Zeitalter gilt als zweitwichtigster Lieferant für fossile Energieträger und als größte Quelle freiwerdender Kohlendioxid-Emissionen“, sagt Dr. Thomas Pyhel, stellvertretender DBU-Abteilungsleiter Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz, Internationale Förderung. Mit dem begehbaren Diorama des Karbonwalds und interaktiven Stationen kann nach seinen Worten die heutige Treibhausgasproblematik und damit eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – die Klima- und Energiekrise – begreifbar gemacht werden. Pyhel: „Besucherinnen und Besucher der neuen Ausstellung werden so spielerisch zu aktiven Forscherinnen und Erkundern für eine zukunftsfähige Energiewende.“
Erster Stadtrat Wolfgang Beckermann sagt dazu: „Mit der neuen Dauerausstellung des Museums am Schölerberg, dem Naturkundemuseum Osnabrücks, wollte die Stadt ein Leuchtturmprojekt schaffen. Der Karbonwald ist ein wichtiger Teil davon. Deshalb sind wir sehr dankbar für die Unterstützung unseres starken Partners DBU, der uns dabei geholfen hat, dieses Leuchtturmprojekt Wirklichkeit werden zu lassen.“
Viele Schritte zum einmaligen Diorama
Um den Karbonwald als einmaliges Diorama zu gestalten, waren verschiedene Maßnahmen erforderlich. Im ersten Schritt wurde in einem wochenlangen Verfahren die etwa sechs Tonnen schwere Sigillaria an ihren neuen Stammplatz gebracht. Im zweiten Schritt entstand auf einer Fläche von 90 Quadratmetern ein aufwändiges, detailgetreues Wandgemälde, das den Hintergrund zu dem Karbonwald bildet. Im Laufe einiger Monate wurden dann nach und nach die Bäume gesetzt, bemalt, die Blätter befestigt und der Boden als Sumpflandschaft nachgebildet. Sämtliche Modelle wurden zuvor in Kleinarbeit von einem Experten für Ausstellungsgestaltung in Thüringen angefertigt. Die Vorlagen lieferten Mitarbeiter des Museums, die sich dabei an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientierten, um eine größtmögliche Authentizität herzustellen. Nach denselben Ansprüchen entstanden auch die Nachbildungen der Tiere und Insekten. Ein spezialisiertes Unternehmen aus Dänemark fertigte, lieferte und befestigte Urzeittiere wie Libellen und Tausendfüßer.
Eine weitere Besonderheit: Das Museum nutzt für seine neue Dauerausstellung an verschiedenen Stationen wie dem Karbonwald AR-Technik. Sie lässt ausgestorbene Tiere mittels eines virtuellen Fernrohrs lebendiger Teil des Waldes werden. „Wir sind sehr stolz auf das Gesamtergebnis. Unserer Kenntnis nach gibt es ein solches Diorama kein zweites Mal auf der Welt. Der Karbonwald ist für uns und hoffentlich auch für unsere Gäste etwas ganz Außergewöhnliches“, sagt Niedernostheide.
Eröffnung für Ende April geplant
Besucherinnen und Besucher können sich voraussichtlich ab Ende April den Karbonwald anschauen. Die Neueröffnung des Museums am Schölerberg ist nach fast drei Jahren Bauzeit für den 29. April geplant. Die Dauerausstellung zeigt die Entwicklung des Lebens von der Geburt unseres Planeten bis zu urbanen Zukunftsmodellen und bietet eine spannende Mischung einzigartiger Exponate, moderner Technik und interaktiver Stationen.
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