Erinnerung an Zusammenleben von Briten und Deutschen: Kreisel am Limberg wird künstlerisch gestaltet

Ein vergrößerter Abschnitt eines Stacheldrahtes, der von bunten Vögeln bevölkert wird – so soll das Kunstwerk aussehen, das an das Zusammenleben von Briten und Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg in Osnabrück erinnern wird.

Bei einem nicht öffentlichen Wettbewerb setzte sich mit einstimmigem Juryentscheid der Entwurf des Künstlers David Rauer durch. Auf Einladung der Stadt Osnabrück hatten sechs Künstlerinnen und Künstler aus der Region Entwürfe eingereicht, die anonymisiert von einer siebenköpfigen Jury bewertet wurden. Wie im zugrundeliegenden Ratsbeschluss vorgesehen, wurde auch die britische Veteranenorganisation Royal British Legion bei der Jury-Entscheidung eingebunden. 

„Wir danken den Künstlerinnen und Künstlern für die sehr unterschiedlichen und durchweg gelungenen Entwürfe. Die Arbeit von David Rauer erinnert an die vielen Familien und Freundschaften, die trotz aller Barrieren zwischen den Briten und Deutschen in Osnabrück entstanden sind“, sagt Wolfgang Beckermann, Erster Stadtrat und Vorstand für Bildung, Kultur und Familie. 

Der Standort des Kunstwerks wird die Mittelinsel des neuen, südlichen Kreisverkehrs am Limberg sein – dort, wo früher der Haupteingang der größten britischen Kaserne der Stadt lag. Das Kunstwerk ist Teil der Umgestaltung des ehemaligen Kasernen-Areals zum Limberg-Park. Für das Projekt stehen insgesamt 50.000 Euro zur Verfügung, die Umsetzung ist bis Ende 2024 geplant.

„Wir freuen uns, dass dieses besondere Kunst-am-Bau-Projekt nun realisiert wird. Das Kunstwerk von David Rauer thematisiert die Grenzen zwischen Briten und Deutschen und deren Überwindung. Es reflektiert nicht nur die Standortgeschichte des Limbergs, sondern wird auch ein anregender Blickfang für den Eingang zum neuen Park sein“, sagt Stadtbaurat Frank Otte.

Die bunten Vogelwesen aus Keramik stehen für grenzenlose Freiheit, Leichtigkeit und Hoffnung – im Kontrast zu dem aus dem Boden ragenden Stacheldraht, der an die Abschottung der damaligen Kasernen erinnert. Die beiden verdrillten Stränge des Stacheldrahtes können dabei auch als Metapher für die getrennten und dennoch verflochtenen Welten der Briten und Deutschen gelesen werden. Durch die Verdrehung wird zudem optisch die Bewegung auf dem Kreisel aufgenommen. Das Kunstwerk ist auch im Vorbeifahren und für kunstfernere Menschen schnell greif- und erfassbar.

„Ich freue mich sehr über diesen Auftrag. Bei meinem Entwurf musste ich abwägen zwischen einer Sache, die nach vorne geht, und etwas, das diesen Ort lange geprägt hat. Ich möchte mit dieser Arbeit das Lebendige, Humorvolle hervorheben. Das muss stärker sein als das Misstrauen gegenüber Fremdartigem“, sagt Künstler David Rauer.

Hintergrund
Die Briten waren jahrzehntelang ein prägender Bestandteil Osnabrücks. Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich in Osnabrück der größte Garnisonsstandort der britischen Armee außerhalb Großbritanniens. Bis zu 14.000 Soldaten lebten mit ihren Familienangehörigen in Osnabrück. Mit dem Truppenabzug bis März 2009 ging eine bedeutende Ära in der Stadtgeschichte zu Ende. Viele ehemalige Soldaten sind auch nach Ende ihrer Dienstzeit in der Gegend geblieben.