Archivmeldung

Ausstellung „BLUE JEANS – Kult. Kommerz. Kunst.“

Ausstellung im Kulturgeschichtlichen Museum bis zum 10. Juli 2022

Blue Jeans stehen seit mehr als 150 Jahren für ein Lebensgefühl von Freiheit und unkonventioneller Lässigkeit. Das Klischee vom ungebundenen Cowboy lebt noch genauso nach wie die Legende von der Revoluzzerhose der 68’er. Aber mit diesem Kleidungsstück verbindet sich inzwischen mehr als Kult und Nostalgie. An ihm lassen sich gesellschaftliche Geschichten des zweigeteilten Deutschlands, der 68er-Protestbewegung, der Frauenemanzipation, der Geschlechter­stereotypen oder der Schwulenbewegung erzählen. Namhafte Künstler:innen haben die Blue Jeans in ihre Kunst integriert, haben deren Symbolkraft aufgegriffen, überspitzt dargestellt oder kritisch hinterfragt. Andere haben Entwürfe für die Jeanswerbung geliefert. Modegeschichte, Werbestrategien und Kunstpositionen lassen sich somit am Werdegang der Blue Jeans veranschaulichen.

Das Museumsquartier Osnabrück widmet diesem kulturgeschichtlichen Phänomen eine facettenreiche Ausstellung, in der Werke berühmter Künstler:innen wie Joseph Beuys, VALIE EXPORT, Wang Bing, Ian Berry u. w. die Blue Jeans in der Kunst zeigen und Themen wie Identität, Kultobjekte oder Produktion behandeln. In Kombination mit Fotografien, Film und Musik, mit Zeitungsartikeln und Zeitschriften, mit Jeans-Originalen und Designstücken taucht die Ausstellung in die Legenden und Geschichten rund um die Blue Jeans ein, lässt ihre Vielschichtigkeit erkennen sowie ihre identitätsstiftende Rolle reflektieren.

Mit der Karriere der Blue Jeans von der Arbeiterhose zum allgegenwärtigen Kleidungsstück kommen auch die Schattenseiten eines Massenartikels zum Tragen: die Massenproduktion und ihre Folgen für Mensch und Umwelt. Die Produktion der Blue Jeans gilt als eine der schädlichsten in der Textilindustrie. Seit einigen Jahren suchen umweltbewusste Produzenten nach nachhaltigen Alternativen, sowohl beim Einsatz von Rohstoffen als auch bei der Nachbehandlung der Hosen. Studierende der Universität Osnabrück haben im Wintersemester 2021/2022 die Schattenseiten, Nachhaltigkeitssiegel, Innovationen und Möglichkeiten der Wiederverwendung recherchiert. Ihre Ergebnisse fassen sie für den Ausstellungsteil „Produktion und Nachhaltigkeit“ zusammen und machen das Thema mit Exponaten und partizipativen Elementen zugänglich.

Beteiligte Künstler:innen sind Ian Berry, Joseph Beuys, Thorsten Brinkmann, Hans Eijkelboom, Elmgreen & Dragset, VALIE EXPORT, Axel Lieber, Meister der Blue Jeans, Ulrike Rosenbach, Karlheinz Weinberger und Wang Bing.

Im umfangreichen Rahmenprogramm zur Ausstellung können in Upcycling-Workshops eigene Jeanskreationen entworfen oder in Jeans-Tausch-Börsen Alternativen zur Wegwerfmentalität wahrgenommen werden. Fragen der Zukunftsgestaltung zu Ressourcenverbrauch und Nachhaltigkeit, zu Individualität und Konformität können in dem vielfältigen Vermittlungsprogramm diskutiert werden.

Die Ausstellung „BLUE JEANS – Kult. Kommerz. Kunst.“ ist eine Kooperation mit dem Fachgebiet Textiles Gestalten des Fachbereichs Kultur- und Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück und dem Museums- und Kunstverein Osnabrück e. V.
Die Ausstellung wird gefördert von der Stiftung Niedersachsen, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Stiftung der Sparkasse Osnabrück.
Das Vermittlungsprogramm wird unterstützt durch die Felicitas und Werner Egerland Stiftung.

Anmeldung unter 0541 323-2237 oder willkommen-mq4@osnabrueck.de
Die Vorträge und Workshops sind kostenfrei. Mehr zum Programm

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